23|01|2015 Vorbereitungstag der Studienfahrt nach Auschwitz

Knapp drei Wochen vor der Studienfahrt zur Gedenkstätte Auschwitz in Polen haben wir zwei

Vorbereitungstage hinter uns. Der erste Vorbereitungstag fand im NS-Dokumentationszentrum in Köln statt. Dort ist seit einigen Wochen eine sehr interessante Sonderausstellung mit dem Thema "Todesfabrik Auschwitz" zu sehen. In einem knapp vierstündigen Workshop (mit Ausstellungsbesuch) haben wir uns in Kleingruppen ausführlich mit der Geschichte des ehemaligen KZ Auschwitz, seinen Nebenlagern und Biographien von Tätern und Opfern beschäftigt.  

 

Zwei Tage später haben wir uns einen ganzen Tag lang in unserer Schule getroffen und uns intensiv auf unsere Polenreise vorbereitet. Jeder Schüler bzw. jede Schülerin hat ein Referat gehalten zu Themen wie "Musik und Kunst im KZ Auschwitz - Überlebensmittel", "Auschwitzprozesse", "Zeitzeugen berichten", "Die Rolle der IG Farben im Außenlager Monowitz", "Polnische Landeskunde", "Fluchtversuche", "Bewachungs- und Vernichtungssystem im KZ Auschwitz" etc.


Zudem haben zwei Mitarbeiterinnen des Internationale Bildungs- und Begegnungswerk (IBB) in Dortmund mit uns u.a. geschichtliche Hintergründe des KZ Auschwitz beleuchtet, einen polnischen Sprachkurs durchgeführt und Fragen zu unserer Studienreise beantwortet.


Ein herzliches Dankeschön allen, die diese beiden sehr interessanten und intensiven Tage mitgestaltet haben! Alle teilnehmenden Schülerinnen und Schüler - und auch wir Lehrer - sind nun bestens auf die Reise nach Polen vorbereitet! Am 16.2. geht es endlich mit dem Flug nach Kattowitz los....!


Christine S.


21|01|2015 Besuch des NS-Dokumentationszentrums (EL-DE-Haus) in Köln

Am 21.01.15 haben wir mit unserer Gruppe die Ausstellung "Todesfabrik Auschwitz - Topografie und Alltag in einem Konzentrations- und Vernichtungslager" im EL-DE-Haus in Köln besucht. Es war ein sehr intensiver und eindrucksvoller Tag mit vielen neuen Detailinformationen über Auschwitz, die uns weiter auf die 5-tägige Fahrt im Februar vorbereiten. Im Folgenden einige visuelle Eindrücke des Tages...

STUDIENFAHRT NACH AUSCHWITZ | 16.02.-20.02.2015

Tag 1 Fahrt, Ankunft und erste Eindrücke

Geschafft! Nach einem entspannten Flug von Dortmund nach Kattovitz und dem anschliessenden Bustransfer nach Oswiecim sind wir in unserer Internationalen Jugendbegegnungsstätte angekommen. Nach dem Zimmerbezug und einem gemeinsamen Mittagessen gab es eine interessante Stadtführung durch den historischen Ort von Oświęcim mit Besichtigung des Jüdischen Museums und der einzig verbliebenen Synagoge. In der folgenden Bildegalerie einige Eindrücke vom Check-In, vom Flug, von Oświęcim und von unserer Gruppe.

Tag 1 - Eintrag 1

16. Feb. 2015, 21:05

Auf ein Neues erhalten wir als Gruppe die Chance, sehr wertvolle und bedeutsame Erfahrungen zu den Themen "Holocaust" und "NS-Diktatur" zu sammeln. 

Dieses Mal verbringen wir fünf Tage in Oświęcim, einigen besser bekannt als "Auschwitz". Allerdings wird verständlicherweise sehr viel Wert darauf gelegt, dass es sich bei "Oświęcim" um den Ort handelt und "Auschwit" das Vernichtungslager bezeichnet.

Inzwischen haben wir bereits den ersten Tag unserer Reise hinter uns gebracht. Spätestens nach der Besichtigung des Jüdischen Museums und einer kleinen Stadtführung ist aufgefallen, dass wir uns nicht nur der Vergangenheit, die diesen Ort nach wie vor sehr prägt, stellen müssen, sondern auch mit sprachlichen Barrieren konfrontiert werden.
Da hilft nur eines - wir müssen polnisch lernen!
"Pschäpraschamm", "Do widsänia" und" Dobranozzz", usw. - sind unumgänglich für die kommenden Tage.

Wenn man sich vor Augen hält, was wir alles geboten bekommen, gibt es nur eine offensichtliche Schlussfolgerung: 

Diese Fahrt ist eine enorme Bereicherung für jeden von uns!

Dobranoc, Anna

Tag 1 - Eintrag 2

 

16. Feb. 2015, 21:30


Als unser Guide erzählt hat, dass wir in Oświęcim angekommen sind, ist es auch nicht weit bis zum ehemaligen Lager "Auschwitz-Birkenau". Ein großes und von 3 Meter hohem Stacheldraht eingezäuntes Gelände wird vom Bus aus sichtbar. Es sind nur Baracken-Grundrisse zu sehen, bis vereinzelt noch erhaltende Holzbaracken dazu kommen. Es ist für mich noch nicht fassbar, dass diese große Fläche, deren Ende ich nicht mal sehen kann, aus dem Nichts auftaucht. Gerade stehen auf der linken Seite des Busses noch bewohnte Familienhäuser und im nächsten Moment dieses riesige Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers. Bis ich realisiert habe, was ich da gerade gesehen habe, liegt das Gelände auch schon wieder hinter mir. Ein paar Minuten später fahren wir am Stammlager-Auschwitz vorbei. Hätte mir nicht jemand gesagt, dass wir gerade am Stammlager-Auschwitz vorbeifahren, wäre mir das nicht aufgefallen. Es sind große Häuser, die aussehen wie normale Mehrfamilienhäuser aus dem Ruhrgebiet. Das Einzige, was darauf hingewiesen hat, war der hohe Stacheldraht-Zaun. Aber dann sind wir auch schon wieder daran vorbei.

 

Mehr dazu morgen!!!

 

Felix Scheffer, EF2

Tag 1 - Eintrag 3

16. Feb.2015, 22:43

Jeder fragt: "Mit welcher Begründung fährst du nach Auschwitz und warum belastest du dich seelisch damit? Warum lässt du das Thema nicht ruhen?" Auf der einen Seite sind die skeptischen und kritischen Argumente, auf der anderen die motivierenden und bewundernden Blicke, dass ich diesen Schritt wage. Nun war ich schon zwei mal in einem Konzentrationslager, aber dennoch will ich das Thema, das so schwer zu thematisieren ist, nicht ruhen lassen. Warum? 
Zum einen aus historischem Interesse - aber natürlich kann so eine Reise nicht oberflächlich bleiben und wird mich auch an meine emotionalen Grenzen bringen. Und das ist gerade der Punkt der verschiedenen Reaktionen auf diese Fahrt. Das Interesse für die Geschichte, die so eng mit Emotionalität gebunden ist. Vor dieser Konfrontation habe ich Angst, dass das Gefühl mich übermannt und ich keine Barriere mehr aufbauen kann. Dass ich mitten in dieser Angst stecke und das ich nur noch einen Gedanken habe: 'Warum?' Und: 'Warum genau diese Menschen? Diese Kinder? Diese Mütter, Väter, Geschwister und Freunde?' Das Thema ist auf plötzlich so nah und greifbar, aber dennoch so weit weg. Diese Ambivalenz ist schwierig zu erklären und es kann für jeden anders aussehen.
 


Ich bin froh, diesen Schritt zu wagen und auch die Möglichkeit dazu zu haben. 

Henrike

Tag 2: Im Stammlager Auschwitz

Heute Morgen ging es nach dem Frühstück zu einer Führung in das ehemalige Stammlager Auschwitz 1. Die massiven Gebäude sind hier noch nahezu alle vollständig erhalten, so dass man den Lagerkomplex in seiner Ursprünglichkeit nachempfinden kann. Unser Guide Łukasz Martyniak hat uns mit seinem profunden und ausführlichen Wissen durch diesen Ort geführt. Nicht zuletzt die Tatsache, dass er über die Jahre mit vielen Zeitzeugen hat reden können, machte diese Führung überaus interessant - auch über die Informationen hinausgehend, die man in der bekannten Literatur zu diesem Thema finden kann.

Wir konnten neben den offiziell zugänglichen Gebäuden auch einen Block besichtigen, in dem nach langer Restaurierung sowohl Mobiliar als auch die (innere) Bausubstanz im originalen Zustand erhalten werden konnten. Das sonnige Wetter hat es uns noch schwerer gemacht, die unglaublichen Geschehnisse und Gräueltaten nachzuvollziehen, die hier vor 70 Jahren von den Nationalsozialisten begangen wurden.

 

Im Folgenden wieder einige Foto-Impressionen unserer Führung durch das Stammlager Auschwitz:

Tag 2 - Eintrag 4

17. Feb. 2015, 19:30

Besuch des Stammlagers Auschwitz und die Kunst-Ausstellung von Marian Kolodzieja

Nach dem heutigen Tag gehen mir viele Gedanken durch den Kopf und vor allem eine Frage, auf die ich wohl nie eine Antwort bekommen werde: Die Frage nach dem WARUM?Warum ist dies alles geschehen? All diese Grausamkeiten, Morde an anschuldigen Menschen?
Ich verstehe nicht, wie ein Mensch zu so etwas Grausamen  fähig sein kann. Für mich ist das ganze einfach nur unvorstellbar.

Lara Schmidt

Tag 2 - Eintrag 5

17. Feb. 2015, 19:40

Der zweite Tag in Oświęcim begann früh und unser Vormittag war lang. 
Wir besichtigten das Stammlager Auschwitz.
Die Stimmung zwischen uns untereinander war zwar gut, jedoch denke ich, dass der heutige Tag einige von uns sehr berührt hat.
Es ist manchmal nicht leicht, mit der Situation klar zu kommen, vor allem nicht in solchen, bei denen man selber an seine Familie denkt.
Für mich persönlich war ich am meisten bewegt, als es um Kinder ging. Als zum Beispiel das Thema aufkam, was damals mit den Zwillingen passiert ist.

Nun bin ich gespannt auf die nächsten Tage und freue mich, mit dieser Gruppe unterwegs zu sein!

Aileen Hensel, EF3

Tag 2 - Eintrag 6

17. Feb. 2015, 19:50


Es war so weit: Wir konnten das Stammlager Auschwitz endlich besichtigen. Auf diesen Moment hat wohl jeder aus unserer Gruppe gewartet!  
Bedrückte Stimmung lag in der Luft, als wir die erste Ausstellung besichtigten. Meiner Meinung nach einer der bewegendsten Momente an diesem Tag. Die fröhlichen und unbeschwerten Gesichter der Menschen in den Videos zu sehen, trieben mir die Tränen in die Augen.
Eine so einfach gestaltete Ausstellung (bestehend aus einem abgedunkelten Raum mit Filmausschnitten und Musik) kann so viel Gefühl und Emotionen rüberbringen.   
Auch wenn die komplette Führung 4 1/2 Stunden dauerte, verging sie wie im Flug. 

Nun freue ich mich auf die weitere Besichtigung von Auschwitz - Birkenau. 

 

Hannah - K. Kühn, EF3

Tag 2 - Eintrag 7

17. Feb. 2015, 21:39

 

Eindrücke von der Besichtigung des Stammlager-Auschwitz

 

Wir kommen auf das Gelände und bleiben an einer Tafel stehen, um uns den Aufbau des Lagers nochmal genauer anzuschauen. Schnell wird klar, dass die meisten Blöcke zum Besichtigen geöffnet sind. Block 11 (Todesblock), Block 4,5,6 ( Ausstellungen), Krematorium.... Wir werden unter anderem diese Blöcke besichtigen. Wir beginnen mit den Ausstellungen, die morgens noch ziemlich wenig besucht sind. Der Weg dorthin ist schon sehr komisch. Ich kann mir das noch sehr schlecht vorstellen, was für grausame Taten hier vollbracht wurden. Es kommt mir vor wie ein Wohngebiet, in dem jeder jeden kennt. Kinder spielen auf der Straße und alle leben friedlich zusammen in diesem kleinen Dorf, bis sie es plötzlich verlassen müssen. So kommt mir dieser Ort vor. Dieses Horror-Szenario, welches sich hier abgespielt hat, kann ich mir einfach beim besten Willen nicht vorstellen. Hier? Hier wurden Menschen unter grauenhaften Lebensbedingungen eingesperrt, gequält, gefoltert, ermordet, vergessen?? Ich bin einfach fassungslos. Das sieht alles so friedlich aus und dazu kommen noch die Informationen, Fakten, Zahlen, Geschichten von Orten und Häftlingen, die der Guide die ganze Zeit erzählt.

Wir gehen durch die Ausstellung und auf einmal komme ich in einen Raum, in dem Tonnen von Häftlingshaaren liegen. Ich sehe es und verlasse den Raum direkt wieder. Ich war mir nicht sicher, was ich dort gerade gesehen habe. Ich denke kurz darüber nach und gehe dann nochmal in diesen Raum. Es sind wirklich Tonnen von Menschenhaaren! Erst jetzt realisiere ich das und es läuft mir eiskalt den Rücken runter. Ich verlasse den Raum direkt wieder und denke mir, ich warte draussen auf die anderen und schaue mir die Umgebung von Block 4 alleine und in Ruhe an, denn so wirkt alles nochmal ganz anders.

Ich sehe große, rote Backsteinhäuser, einen Weg, große Bäume und ca. 3 Meter hohe Stacheldrahtzäune. Ich schaue den Weg entlang und stelle mir vor, es wäre Herbst. Die Bäume blühen an der Straßenseite und der Weg führt zu einem wunderschönen Ort. Doch schaut man ein paar Meter weiter nach links, wird dieses Bild durch den Stacheldrahtzaun wieder zunichte gemacht. Dann holt die Realität mich wieder ein und die Identität dieses Ortes hat mich wieder in seinen Bann gezogen. Fassungslosigkeit überkommt mich. Trauer macht sich breit. Wut.

Wieso wurden die Menschen, die hier gelebt haben, so schlecht behandelt? Warum mussten sie hier überhaupt leben? Warum sind diese Menschen nach der Meinung von den Nazis so anders? Wieso wollten sie die Juden auslöschen? Ich frage mich oft, warum man eine menschliche Rasse vernichten möchte?! Dann kommt das Zitat von Max Mannheimer ins Spiel:

 

"Ihr seid nicht verantwortlich für das, was geschah, aber ihr seid dafür verantwortlich, dass es nie mehr geschieht."

Dieses Zitat nehme ich mir sehr zur Herzen.

 

Felix Scheffer, EF2

Tag 1 - Eintrag 8

17. Feb. 2015, 22:10

 

Bereits Rousseau hat schon vor fast 300 Jahren begriffen, dass es sich bei Kindern um natürliche, unschuldige Wesen handelt.

Wie kann man sich von einer solchen Vorstellung nur so weit entfernen und Kindern einen roten Winkel anhängen, der sie als politische Gefangen kennzeichnet?

 

Kleine Erwachsene! - Sie haben ihr Recht verloren Kind zu sein.

 

Anna


Tag 2 - Eintrag 9

17. Feb. 2015, 21:50


Der zweite Tag in Auschwitz war ein sehr erlebnisreicher Tag. Wir haben das Stammlager in Auschwitz mit verschiedenen Ausstellungen besichtigt.
Trotz der vielen Bilder und originalen Sachen von den Menschen, die vor knapp 70 Jahren hier gelebt haben, ist es für mich nur sehr schwer vorstellbar, wie es früher gewesen ist. 
Insgesamt waren der Tag für mich sehr beeindruckend und bewegend. 


Nun freue ich mich auf die kommenden Tage in in der Gedenkstätte Auschwitz. 

Laura Schmidt, EF3

Tag 2 - Eintrag 10

17. Feb. 2015, 22:20


Es ist irgendwie ein komisches Gefühl. Der Bus fährt los und man sieht Wohnhäuser, Straßen, auf denen viel Verkehr herrscht und plötzlich sieht man auf der rechten Seite Blockhäuser und darüber ein wunderschöner blauer Himmel. Wenn es keinen Stacheldrahtzaun geben würde, wäre ich nicht auf die Idee gekommen, dass dieser Ort das ehemalige Stammlager von Auschwitz ist.
Nachdem wir ausgestiegen sind und kontrolliert wurden, stehen wir auf dem großen Platz des Stammlagers Auschwitz. Hinten sehe ich das Schild "Arbeit macht frei" und dahinter all die Blockhäuser, in denen sich die Häftlinge aufhielten.
Es ist sehr erschreckend, dass sich heute neben diesem Stammlager ein Hotel befindet, Restaurants gibt es auch und eine Fabrik wird auch dort errichtet. Ich frag mich, "Wie fühlen sich die Menschen, die jeden Tag an diesem Ort vorbeifahren, um zur Arbeit zu fahren und was denken die Menschen, die aus ihrem Wohnzimmerfenster jeden Tag und jede Nacht auf diesen Ort schauen?" Sie schauen auf einen Ort, der zu den schrecklichsten Orten gehört, die es auf der Welt gibt.

Als ich durch diese Straßen laufe und die Blockhäuser sehe, ist es für mich schwer zu realisieren, dass wir uns wirklich im Stammlager Auschwitz befinden. Es sieht eher aus wie ein Dorf mit gut erhaltenen, alten Backsteinhäusern. Es ist schönes Wetter und der Backstein glänzt so schön in der Sonne, dass man am liebsten dauernd fotografieren möchte. Kaum zu fassen, dass man vor mehr als 70 Jahren hier Menschen gefoltert und getötet hat, nur weil sie nicht dem Bild entsprachen, das die Nazis hatten. Ich kann mir das nicht vorstellen, wie es ist, wenn auf engstem Raum 17.000 Häftlinge leben.
Ich frag mich, ob wir auch dazu in der Lage wären, das zu tun, was die Nazis unschuldigen Menschen angetan haben. Was würde passieren, wenn wieder eine Diktatur an die Macht käme, die von uns erwarten würde, Menschen aufgrund ihrer Herkunft zu foltern und zu töten. Ich glaube, es liegt dann an uns, das wir uns für die richtige Seite entscheiden. 


Wilm Wagner, Q2

Tag 2 - Eintrag 11


17. Feb. 2015, 22:40

 

Der zweite Tag in Auschwitz war sehr beeindruckend und emotional.
Wir haben eine Besichtigung im Stammlager Auschwitz gemacht, auf die wir alle schon gewartet haben. Schon als wir das Tor mit der bekannten Aufschrift "Arbeit macht frei" durchlaufen, bekam ich eine Gänsehaut. Als erstes (was gleichzeitig auch am bewegendsten für mich war) sahen wir uns die Dauerausstellung"Shoah" über den Holocaust in Block 27 an. Wir haben ein jüdisches Gebet gehört, was sich sehr schön und traurig zugleich angehört hat. Im nächsten Raum war das Licht gedämmt und an den Wänden wurden Video-Ausschnitte von jüdischen Familien gezeigt. Ich fand es sehr bewegend, die Menschen so glücklich und unbeschwert zu sehen und hatte mehrfach Gänsehaut und Tränen in den Augen.

Dennoch war es für mich einfach alles schwer zu begreifen, dass Menschen andere Menschen foltern, quälen und ermorden können. Auch wenn die Führung 4.5 Stunden gedauert hat, war es niemals langweilig. Ganz im Gegenteil - ich habe immer und immer mehr Neues erfahren, was mich zum Staunen und zum Nachdenken gebracht hat.

Ich freue mich auf die restliche Woche und auf noch mehr neue Erfahrungen.

Nathalie Bröske, EF3

Tag 2 - Recherche, Diskussion, Austausch

Tag 3 - Eintrag 12

18. Feb. 2015, 07:00

Beim gestrigen Rundgang über das Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz fand ich die israelische Länderausstellung "SHOAH" sehr bewegend. In einem abgedunkelten Raum wurden auf die Wände alte Filmausschnitte von jüdischen Familien projiziert....spielende Kinder,  tanzende Frauen. .. Szenen unbeschwerten Lebens. Dazu erklang eine Art Tanzmusik. - Wären die Filmausschnitte in Farbe und mit heutigen Medien aufgenommen worden, könnten sie aus unserer Zeit stammen. Dort waren Menschen wie du und ich zu sehen, Menschen voller Lebensfreude, voller Lachen. In einem weiteren Raum schrien Hitler und seine Gefolgsmänner aut diversen Monitoren ihre Judenhass-Parolen dem jubelnden deutschen Volk zu. Dann erzählen Überlebende des Holocaust von ihren Erfahrungen im KZ Auschwitz, ihre Interviews werden mit Untertiteln in verschiedene Sprachen übersetzt.
Und am Ende der Ausstellung in einem schlichten Raum ist ein schier endlos großer Katalog mit den Daten von mehr als vier Millionen ermordeten Juden. 
Es war das erste Mal, dass ich ansatzweise eine Vorstellung von den gigantischen Opferzahlen bekommen habe - jeder einzelne Name seht dort für ein trauriges Schicksal, für Leid, Schmerz und schreiende Ungerechtigkeit. 

Fassungslosigkeit machte sich in mir breit. Worte können meine traurigen Gefühle nicht ausdrücken.
Nein, dafür gibt es keine Worte.

Christine S.

Tag 3 - Lager Auschwitz Birkenau

Tag 3 - Eintrag 13

18. Feb. 2015, 17:20

Heute waren wir auf dem Gelände des ehemaligen KZ Auschwitz Birkenau.
Bevor ich das Gelände in der Realität gesehen habe, hätte ich nie im Leben die Vorstellungskraft gehabt, um zu ahnen, wie groß es wirklich ist.
Ich kann sich nicht in die Lage der ermordeten Menschen versetzen, aber denke ich darüber nach, was hier passiert ist, welches grausame Schicksal hier Millionen unschuldige Menschen durchleben mussten, graut es mir.
Wie konnte damals die kalten Jahreszeiten ausgehalten werden ohne jegliche warme Bekleidung oder gar Betten? Ohne ausreichende Nahrung, Medizin...
Wie skrupellos können Menschen sein, um Menschen, die nicht anders waren als sie selbst, so abwertend und grausam zu  behandeln?

Es ist unvorstellbar, was hier geschah.

Aileen Hensel, EF3

Tag 3 - Eintrag 14

19. Feb. 2015, 19:30


Ich fand, dass diese Woche bisher sowohl interessant als auch informativ war. Das Programm der einzelnen Tage war gut gewählt und auch der Abschluss mit dem morgigen Zeitzeugengespräch wird bestimmt gut. Ich habe sehr viel in dieser kurzen Zeit über die Geschichte des Holocaust, die Judenverfolgung und die Ideologien des Naziregimes gelernt und kann es mir trotzdem nur sehr schwer vorstellen, wie es damals war. Vermutlich hat der eigene Geist einfach einen Schutzreflex, ansonsten würden wir verrückt werden bei all dem Leid und der Trauer. 
Die abendlichen Reflexionsrunden mit allen Teilnehmern waren sehr interessant und u.a. auch ziemlich geprägt von Diskussionen über Verhalten anderer Gruppen auf dem ehemaligen KZ-Gelände, die Schuldfrage und was wir im Laufe des Tages generell an Eindrücken gesammelt haben. 
Alles in allem danke ich den Leuten, die dieses möglich gemacht haben und wünsche auch den weiteren Gruppe, die Studienfahrten mitmachen, viel Erfolg und hoffentlich genauso viele Eindrücke, wie wir sammeln konnten.


Nora Richter, EF2

Tag 4 - Unterwegs in Krakau

In Krakau auf dem Rynek Glowny
In Krakau auf dem Rynek Glowny

Tag 5 - Eintrag 15

 20. Feb. 2015, 12:15

Die direkte Begegnung mit den Gräueltaten der Nazis und dem nur erahnten unerträglichen Leid der Opfer löst in mir eine absolute Fassungslosigkeit und Wut aus!
Man fühlt mit den Opfern und Angehörigen, obwohl man die Taten nicht greifen und realisieren kann. Traurigerweise sieht man deutlich, mit welchem Eifer das nationalsozialistische Deutschland an der sogenannten "Endlösung" gearbeitet hat. Für dieses Vorhaben kann man sich als Deutscher nur schämen und um Verzeihung und um Entschuldigung bitten, was aber eigentlich nicht zu verzeihen und zu entschuldigen ist. Denn diese grausame Zeit ist eine Schande für Deutschland, eine Schande der ganzen Nation und hätte nie im deutschen Namen passieren dürfen!! 

Dominic Hahn, EF2

Tag 5 - Eintrag 16

20. Feb. 2015, 12:30

 

In den letzten Tagen erlebten wir auf einer historischen Reise auf den Spuren des jüdischen Volkes in dem ehemaligen KZ Auschwitz den inneren Ausnahmezustand der Aufnahmefähigkeit von erschreckenden Berichten.
Unser Körper hat ein Schutzschild gebaut. Ein Schutzschild, der das Verarbeiten dieser Bilder verhinderte. Die zahlreichen Texte und Ausstellungen zeigten immer das Gleiche: Vernichtung, Deportation, Folter und Elend war immer das Thema - es haben sich immer nur die Zahlen verändert.
Unsere Gruppe hat unter diesen extremen  Umständen zusammengehalten und den Opfern die ersehnte Würde in Ansätzen zurückgegeben.
Wir haben Respekt gezeigt und unsere Gedanken miteinander geteilt.
Unterstützt haben uns dabei auf wunderbare Weise unsere Betreuer des IBBs Adrian und Marina. Wie auch unsere verschiedenen Guides, die uns mit vielen Informationen versorgten. Natürlich ist die ergreifende Sängerin Magda mit ihrer Band nicht zu vergessen.

 

Ich bin sehr dankbar für diese Fahrt und habe deshalb auch das Wort an meine Gruppe, meine Lehrer und an meine Betreuer
zu richten.

 

Ich werde die Reise immer in meinem Herzen tragen und meine Erfahrungen mit anderen teilen, um meiner Aufgabe, der Verbreitung der Geschichten, nachzukommen.

 

Im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus.

 

Arne Kreutner, EF 3

Tag 5 - Eintrag 17

20. Feb. 2015, 12:40

 

 

Für mich war die Zeit in Oświęcim sehr schön, ich habe viele Eindrücke sammeln können und wir hatten trotz der traurigen Geschichte dieses Ortes viel Spaß. Die Besichtigung der ehemaligen Konzentrationslager war eine sehr eindrucksvolle Erfahrung. Ich weiß zwar, was dort passiert ist, jedoch kann ich es nicht verstehen, da die Taten, die dort geschehen sind, ein unvorstellbares Maß an Grausamkeit mit sich führen. Ich bin fassungslos darüber, wie ein Mensch einem anderen Menschen solch ein Leid zufügen kann.

Andre Wagschal, EF2

An der "Judenrampe" haben wir mit einem kleinen Kranz, Kerzen und einem Gebet der Opfer der Deportationen nach Auschwitz gedacht
An der "Judenrampe" haben wir mit einem kleinen Kranz, Kerzen und einem Gebet der Opfer der Deportationen nach Auschwitz gedacht

Tag 5 - Eintrag 18

20. Feb. 2015, 12:45

 

Für mich sind die sind Tage sehr schnell vergangen.
Ich bin erschöpft und fahre mit vielen erschreckenden, aber auch guten Eindrücken nach Hause.
Was mir sehr gut gefallen hat, war der gestrige Tag. Wir sind früh morgens nach Krakau gefahren, haben eine lange Stadtführung mitgemacht, gut gegessen und uns sonst noch die Stadt angeschaut. Mir gefiel vor allem an der Stadt, dass sie altes Flair verbreitete, weil sie kaum im zweiten Weltkrieg zerbombt wurde. Deshalb stehen viele alte Häuser noch und mir hat es sehr viel Spaß gemacht, durch die Straßen zu laufen und Fotos zu machen. Vor allem das jüdische Viertel gefiel mir sehr. Abends waren wir dann in einem Restaurant und haben uns danach noch ein Konzert einer Klezmer-Band angehört.

Heute früh haben wir im Gedenken an die Opfer ein paar Kerzen an einem Ort aufgestellt, an dem früher die Juden in der Anfangszeit des KZ Auschwitz den Nazis ausgeliefert wurden. Dieser Ort heißt "Judenrampe".
Es wurde dort eine Gedenkansprache gehalten, danach gab es eine Schweigeminute und dann haben wir nach einer Zeit den Ort wieder verlassen. In der Jugendherberge war danach noch ein Zeitzeuge, der uns 3 Stunden von seinem Leben als Jude im zweiten Weltkrieg erzählt hat.

 

Mir hat die Zeit sehr gut getan und  mir viel gegeben.

Wilm Wagner, Q2

Tag 5 - Eintrag 19

20. Feb. 2015, 13:40

 

Such dir eine Fahrt aus, auf der du sehr viel erlebt hast. Eine Menge gegensätzliche Dinge. Versuche diese zu beschreiben und du wirst feststellen, dass es sehr schwierig ist. Es ist unmöglich solch eine Fahrt, die wir gewagt haben, in einfache Worte zu fassen. Mir fehlt die Sprache um das Erlebte und besonders das Gefühlte auszudrücken..

 

Besonders heute, mit dem letzten Tag, fühle ich das, was ich in den letzten Tagen nicht stark gespürt habe - Trauer. Wenn ich über das Gelände der einzelnen Lager ging, konnte ich nicht realisieren, wo ich mich grade befinde. Dieser Ort und das Geschehen waren nicht greifbar für mich; es sind Dinge, die unvorstellbar sind. 

Die Verabschiedung des Ortes und das Gespräch mit einem Zeitzeugen brachte die Überforderung meines rationalen Denkens - und nun ist in mir nur noch die Trauer. Egal wie unvorstellbar alles für uns heutzutage ist - die Trauer bleibt. 

 

Neben der Trauer über die Geschichte ist ein großes Gefühl des Glückes und der Freude da. Warum treten solche Emotionen an einem Ort wie diesen auf? 

Durch diesen unfassbaren wunderbaren Zusammenhalt der Gruppe, die Art wie wir uns in traurigen Momenten unterstützen, die Art in fröhlichen Momenten miteinander zu lachen - einfach für jeden da zu sein, ob Lehrer, Teamer oder Teilnehmer, wir waren für uns da und dafür danke ich euch! 

 

Danke für eine so bedeutsame Fahrt, die mir immer in Erinnerung bleiben wird. 

 

Do widzenia! 

Henrike Stöhr 


Eintrag 20


Die Woche in Auschwitz war sehr schön, doch es ist krass, dass man sich sehr lange auf diese Fahrt vorbereitet hat und trotzdem entsetzt über die Größe des Lagers ist. Ich habe mich jeden Tag wie ein Häftling gefühlt als wir in dem Stammlager bzw. in Birkenau waren. An diesen beiden Orten ist mir erst richtig klar geworden, wofür ein Vernichtungslager wirklich da war. Dort sind auch einige Tränen geflossen, was verständlich ist. 
Der Tag in Krakau war auch sehr schön und die tolle Stadt hat viel zu bieten. Das kleine Konzert von der Sängerin Magda mit ihrer Klezmer-Band war auch sehr schön und hat mir sehr gefallen. 
Als wir am Abreisetag an der sogenannten Judenrampe waren und uns dort mit Kerzen, Gebeten und einer Schweigeminute von Auschwitz verabsc
hiedeten, war es emotional sehr hart für mich. Wenn man die beiden dort abgestellten Güterwagen sieht, hat man das Gefühl, als ob gerade ein weiterer Zug mit Häftlingen ankommt.


Dort sind mir dann auch die Tränen wieder gekommen. 

Ich hoffe, dass so etwas wie das, was in Auschwitz passiert ist, nie wieder passieren wird!!!!

Gruß Lucas Körschgen, 10.2

Eintrag 21

In der Länderausstellung von Israel im Stammlager von Auschwitz gibt es einen Raum mit vielen Filmausschnitten der jüdischen Menschen vor dem Holocaust. Filmsequenzen folgen aufeinander und du hörst eine Frau reden und du hörst Kinder singen. Und du siehst all die Menschen gehen und tanzen oder Fahrrad fahren.

Schön ist das anzuschauen in diesem Raum.

Alle zusammen erlebten sie dann plötzlich den Hass der Nazis. Und Hass zerstört alles. Millionen Juden sind während des Holocaust gefoltert, ermordet, vergast worden - kleine Kinder, Mütter, Frauen, Männer, Alte und Junge. Grundlos, nur weil ihr Aussehen und ihre Religion den Nazis nicht passte. 

 

Wie weit muss man kommen, andere so zu verachten und sie alle zu vernichten?

Ich habe keine Worte für so ein Denken und bin sprachlos.

 

Nuria K., EF2

Eintrag 22

Wir beklagen uns in unserem Alltag immer wieder über Kleinigkeiten und Dinge und meinen, wir haben Sorgen und Ängste,
aber was sind das für Sorgen und Ängste im Gegensatz zu denen, die die Häftlinge im ehemaligen KZ Auschwitz erlitten haben???
Das, was die Menschen in den Ghettos, Arbeits- und Vernichtungslagern erleben und erdulden mussten, DAS waren Sorgen und Ängste, Todesängste!
Das waren Ängste, deren Intensivität und Grausamkeit wir uns nicht vorstellen können.


Bis heute und ich denke auch noch in Zukunft begleiten mich die Gedanken an die intensive und bewegende Woche in Polen.
Fassungslosigkeit und Entsetzen machen sich in mir breit, wenn ich daran denke, was wir dort erfahren und gesehen haben .... begreifen,
wie sich die Häftlinge dort gefühlt haben müssen, wie sie gedemütigt, gequält und ermordet wurden, kann ich nicht ... auch nicht nach dem Besuch der ehemaligen Konzentrationslager.


Ich stehe in der Gaskammer, dort, wo das Leben so vieler unschuldiger Menschen auf grausame Art und Weise endete. Ich stehe dort, schaue in den leeren, langen, dunklen und kalten Raum und begreife es einfach nicht!
Wir laufen über das riesige Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau, uns wird gesagt, dass überall, wo wir stehen,
die Asche von Hunderttausenden Menschen liegt ... links .... rechts .... direkt unter unseren Füßen... wieder ist es für mich nicht zu begreifen.
Nach Schätzungen wurden hier weit mehr als 1,5 Millionen Menschen ermordet, ihre Körper verbrannt und ihre Asche verstreut. Ich fasse diese gigantischen Zahlen nicht.

Der Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz hat mich und mein Denken verändert. Er lässt mich über eine bestimmte Frage nachdenken...


>>Was ist wirklich wichtig im Leben ?<<

 

Vivien R., EF1

Eintrag 23

Seit wir zurück in Bochum sind, wurde ich schon oft gefragt, wie die Fahrt war. Meine Antwort war immer die gleiche: "Einprägend".

Es ist etwas ganz anderes, ob man das alles im Geschichtsunterricht lernt oder es wirklich erlebt. 
Obwohl dies jedoch ein solch schrecklicher Ort ist, werde ich die Fahrt positiv in Erinnerung halten.

Ich finde es gut dass ich eine solche Erfahrung machen durfte.

Maurice Müller, EF2

Eintrag 24

Heute stand die Besichtigung des Stammlagers Auschwitz I auf dem Plan. Der erste Eindruck brachte mich zum Nachdenken, ob das Leben in diesem Lager so schrecklich gewesen sein muss, wie ich es in Dokumentationen gesehen oder in Berichten gelesen habe. Aber beim Durchgehen durch das Tor mit der zynischen Aufschrift „ARBEIT MACHT FREI“ wurde mir klar, dass ich wirklich mitten im Konzentrationslager Auschwitz I war.


Zwar sahen die Baracken keineswegs verwildert, sondern normal, vielmehr einladend aus. Auf der anderen Seite aber waren es der doppelte Stacheldrahtzaun und die Wachtürme, die das Gegenteil aussprachen und mich zurück in die Realität holten. Die erste Baracke, in die wir mit unserem Guide gegangen waren, empfing uns mit einem traurig klingenden Lied: Es war ein jüdisches Gebet. Einen Raum weiter wurden kurze Filme von glücklichen jüdischen Familien gezeigt. Diese Menschen konnten nicht damit rechnen, was wenige Jahre später mit ihnen geschehen sollte. Nebenbei hörte ich noch das Gebet vom Anfang und das hat mich innerlich getroffen. Durch ausgestellte Fotokopien in einem weiteren Ausstellungsraum bekam ich einen Einblick auf die hier lebenden Juden. In einer weiteren Ausstellung wurden Berge von Haaren und Schuhen von Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern, Koffer und Prothesen gezeigt. Ich konnte nachvollziehen, weshalb einige meiner Mitschüler weinten - und ich weinte innerlich mit.


Am krassesten für mich war das mit den Kinderschuhen. Schuhe von unschuldigen Kindern von 1 bis maximal 6 Jahren. Sie wurden auch ins Konzentrationslager gesteckt und vergast. Sie ließen ihr Leben dort aufgrund ihres Glaubens oder ihrer Herkunft. Nicht einmal die Kinder wurden von den Nationalsozialisten verschont. Wie konnte so ein Hass gegenüber einem anderen Volk entstehen? Warum mussten alle Juden vernichtet werden? Diese Fragen gingen mir durch den Kopf und ich konnte sie mir nicht beantworten. Als letzten Punkt der Besichtigung des Lagers war eine Baracke im Originalzustand. Die Luft war muffig feucht und die Atmosphäre erdrückend.

 

Rouven Beltrup EF1

Eintrag 25

Bevor ich an der Auschwitzfahrt teilgenommen habe, bestanden meine Informationen über Auschwitz nur aus Erzählungen und einigen Dokumentationen, die ich im Fernsehen gesehen hatte.

Doch all diese Informationen und Filme verlieren völlig an Wert, wenn man das ehemalige KZ Auschwitz persönlich besucht, erst dann wird einem bewusst, welche Gräueltaten, Morde, Schikanen hier stattgefunden haben und was für einen Hass die Nazis gegenüber den KZ-Häftlinge hatten. Den Tod und das unermessliche Leid spürt man überall auf dem ehemaligen Lagergelände. Der Besuch des Stammlagers Auschwitz und des Lagers Birkenau waren mit langen und intensiven Führungen verbunden und sehr informativ.


Der mehrstündige Zeitzeugenbericht des ehemaligen Auschwitz-Häftlings Ignacy Arthur Krasnokucki, der Auschwitz überlebte, führte uns den "Nazi-Wahnsinn" so deutlich vor Augen, dass fast allen von uns die Tränen in den Augen standen. Für die meisten von uns war es auch unvorstellbar, dass die heutigen Einwohner von der Ortschaft Oswiecim gern neben den beiden riesigen Vernichtungslagern wohnen. Meine Freunde, mit denen ich die meiste Zeit dort verbracht habe, waren über viele Dinge erstaunt, geschockt, aber auch traurig und mitfühlend - und dennoch schauen wir auch positiv auf diese Studienfahrt zurück, denn wir haben viele Dinge gelernt.


Ich persönlich finde, dass die Fahrt nach Auschwitz für jeden Menschen auf dieser Welt wichtig ist, denn man kann an diesem Ort nicht nur lernen, was damals passiert ist, sondern auch sehen, wozu Menschen fähig sind.

Nicht nur die Ideologie des Nationalsozialismus ließ Vernichtungslager bauen, an vielen Orten auf unserer Welt existieren solche brutalen Gefängnisse und Folterstätten. Menschenrechte werden immer noch in vielen Ländern missachtet.


Die fünf Tage, die ich während unserer Reise in Oswiecim verbracht habe, werde ich nie vergessen. Dieser Studienfahrt war eine Erfahrung, die mein Leben verändert hat - einmalig und einzigartig beeindruckend.


Christof Jendrzejewski, Klasse 10